Kinder sind neugierig und wollen jeden Tag Neues entdecken und lernen, die Welt mit all ihren Sinnen erfahren und erleben. Sie verfügen auch über eine wunderbare Gabe, sich in Gedanken Traumwelten und Fantasiewelten vorstellen zu können. Wer kennt das nicht, wenn das eigene Kind gerade Prinzessin oder Pirat ist und diese Rolle so vertieft erlebt, dass sie abwesend sind? Gerade diese Eigenschaft macht Kinder so empfänglich für Hypnose. Sie sind der Welt der Bilder im Kopf sehr offen gegenüber und haben unglaublich viel Fantasie. Auch sind sie noch nicht so kritisch und wertend und lassen sich gerne auf eine Gedankenreise oder auf eine Kopfkinovorstellung ein.
Hypnose ist auch bei Kindern etwas sehr Natürliches. Kinder sind zu 80% der Tageszeit in einem tranceartigen Zustand (Spiel, Geschichte hören, Film schauen, malen, usw.) Kinder kennen diesen daher schon sehr gut. Sie werden durch die Therapeutin in diese Entspannung geleitet, was dann die Arbeit mit dem Unterbewusstsein möglich macht. Dabei können Themen wie Ängste, Blockaden, Tics, Stress, Allergien und vieles mehr bearbeitet und gelöst werden. Hypnose ist deshalb für Kinder und Jugendliche absolut unbedenklich, ungefährlich und kann ihnen viele wertvolle Türen auf ihrem Lebensweg öffnen.
Das Therapiedreieck
Die Therapie ist ein Zusammenspiel von Familie, Umfeld und Therapeutin. Nur wenn alle kooperieren, kann ein optimaler Erfolg einer Therapie erreicht werden.
Kinder sind von ihren Bezugspersonen abhängig und werden geprägt durch die mit ihnen gemachten Erfahrungen. Bei Eintritt in den Kindergarten und später in die Schule erweitern sich die Personen, welche das Kind begleiten. Wenn eine Hypnosetherapie bei einem Kind erfolgreich sein soll, bedingt dies zuerst, dass das KIND die Veränderung möchte, und nicht durch das Umfeld «aufgezwungen» wird. Das Kind muss spüren, dass es von Eltern und Lehrpersonen ohne Druck und Erwartung begleitet wird. Damit eine positive Veränderung stattfinden kann, müssen beide Elternteile einverstanden sein und bereit sein, das Kind während diesem Prozess mental zu begleiten und es zu unterstützen.
Gerade wenn es um Schulthemen (Konzentrationsstörungen, Leseschwäche etc.) geht, ist es gewinnend, wenn die Lehrperson informiert wird und ein Austausch zwischen Eltern, Kind und Lehrperson stattfinden kann. Es trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Behandlung bei, wenn die verschiedenen Blickwinkel von Kind, Familie und Schule ausgetauscht und mit einbezogen werden.
Ab welchem Alter können Kinder therapiert werden?
Ab ca. dem sechsten Lebensjahr können Kinder therapiert werden. Vereinzelt ist auch eine Behandlung ab ungefähr vier Jahren möglich. Es bedingt aber einen gewissen Entwicklungsstand, damit das Kind in der Hypnosetherapie aktiv einen Prozess verfolgen kann.
Die Dauer einer Sitzung, die Kommunikation und auch die Therapieform (Einleitung in die Hypnose, Problembearbeitung etc.) wird dem Alter und dem Entwicklungsstand der Kinder angepasst. Während der Sitzung werden die Fantasien der Kinder voll angeregt. So erlebt es vielleicht einen Besuch in einem Märchenzauberwald oder reist in einer Rakete zum Mars. Kinder geben sich sehr gerne auf diese Abenteuer ein und arbeiten aktiv an ihren Problemen. Die Mitarbeit des Kindes ist absolut erforderlich, die Therapeutin führt und leitet das Kind, es sucht aber aktiv nach der Lösung seines Problems in sich selber.
Wie können Eltern das Kind während einer Hypnosetherapiephase begleiten?
Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass beide Elternteile sich für eine Hypnosetherapie bei ihrem Kind einverstanden erklären und auch bereit und offen sind, den Prozess und damit verbundene Veränderungen anzunehmen und zu begleiten. Damit eine Hypnosetherapie bei einem Kind die gewünschte Veränderung (z.B. gestärktes Selbstvertrauen) erreichen kann, muss das KIND diese Veränderung auch wollen, die Motivation muss von ihm auskommen. Auch sollte das Kind zuhause mehrmals täglich während ca. zwei/drei Wochen «Übungen « machen, damit die Veränderungen auch greifen können und sich längerfristig festigen können. Hier ist wiederum die Begleitung und Unterstützung der Eltern gefragt, sonst läuft das Kind Gefahr, in alte Muster zurückzufallen.
Betreffen die Probleme einen schulischen Bereich, ist es wünschenswert, wenn ein Gespräch zwischen Eltern, Kind und Lehrperson stattfinden kann und das Problem aus den verschiedenen Blickwinkel betrachtet und analysiert werden kann. (siehe Therapiedreieck).
Was benötigt ein Kind, damit es sich gut entwickeln kann?
- Konstante, liebevolle, präsente und vertrauensvolle Bezugspersonen
- Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe. Das Kind soll sich so angenommen fühlen, wie es ist.
- Viel Bewegung und Spiel, Natur erleben, mit Kindern spielen dürfen
- Die Kommunikation sollte altersentsprechend und auf Augenhöhe sein
- Soziale Kontakte ermöglichen und pflegen
- Das Kind soll in Alltagsentscheidungen miteinbezogen und angehört werden. Die Meinung des Kindes sollte angehört und verstanden werden.
- Ein Kind will Neues verstehen, erleben und lernen, es tut dies täglich. Es benötigt Bezugspersonen die zuhören und auch erklären, wenn ein Kind Dinge nicht versteht oder Erwartungen zum Beispiel nicht umsetzt, den Zusammenhang zur Situation nicht versteht.
- Kinder werden gerne gefordert mit Aufgaben, die sie selbständig ausführen dürfen, oder den Grossen dabei helfen dürfen. Ständiges Fordern und zu schwierige Aufgaben können ein Kind aber auch überfordern und unsicher machen. In unserer schnelllebigen Zeit sind aktive aber auch ruhige Zeitinseln bereits für Kinder sehr wichtig
Die Gesellschaft verändert sich mit der Zeit, mit ihr auch die Erwartungen und die Angebote an Kinder und Familien. Diese Erwartungen an Eltern, LehrerInnen, Kindern und an uns selber können manchmal ganz schön anstrengend und kraftraubend sein. Daher ist es immer sehr gewinnend, wenn persönliche Grenzen erkannt und wahrgenommen werden, sich die Frage zu stellen, wo geraten wir (Familie) an unsere Grenzen und was können wir verändern. Oft entstehen durch die Belastung Schuldgefühle wie «wir sind als Eltern nicht gut genug und zu wenig für unsere Kinder da…». Solche Gefühle und Gedanken kennen viele, und sie sitzen oft sehr tief, haben den Ursprung in unserer früheren Lebensgeschichte. Genau diese Punkte können wir zusammen in der Hypnosetherapie angehen und wirksam auflösen. Bei Kindern, welche noch nicht jahrelang geprägt und deshalb sehr unvoreingenommen sind, können schöne und lohnende Ergebnisse erzielt werden.
Welche Themen können behandelt werden?
- Ängste
- Mangelndes Selbstwertgefühl, Schüchternheit
- Allergien / Heuschnupfen / Asthma
- ADS / ADHS / Hyperaktivität
- Konzentrationsstörungen
- Lernschwierigkeiten
- Stottern
- Nervöse Tics
- Nägel kauen, Daumen Lutschen
- Einnässen
- Schlafstörungen
- Aggressivität
- Innere Unruhe
- Kopfschmerzen / Migräne
- Mobbing, Sozialkompetenz, Themen rund um Freundschaften
- Traumas
- Schmerzen
- Stress / Druck
- Motivation
- Prüfungsangst
- Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeit
- Verbesserung der Lerngewohnheit
- Phobien
- Sucht
- Essstörungen
Nicole Weder, Dipl. Hypnosetherapeutin OMNI/NGH mit Spezialgebiet HypnoKids®