Wie geht es Ihnen gerade? Es könnte Ihnen besser gehen? Immerhin ein Viertel der Schweizer würden diese Frage wohl mit ja beantworten. Den Job will man eigentlich gar nicht machen, die Arbeitskollegen sind unfreundlich, die Familie nervt nur noch und die Freunde lassen sich kaum mehr blicken. Zudem ist das Wetter auch immer nur schlecht!

Das ist zumindest der Eindruck, den man von einigen Menschen gewinnen könnte. Zum Glück sind diese Miesepeter in der Schweiz in der Minderheit. Warum fällt es einigen Menschen aber so schwer, mit ihrem Leben zufrieden zu sein? Ist ihre Situation wirklich schlechter als die von glücklichen Menschen?

Wann haben Sie sich das letzte Mal über Ihre Gedanken Gedanken gemacht?

Wenn wir uns die obige Haltung einmal genauer ansehen, dann wird ziemlich schnell klar, dass die betreffende Person anderen die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit gibt. Man könnte glücklich sein, wenn die Familie sich besser benehmen würde oder wenn das Wetter gut wäre. Sicher könnte man mit seinem Job zufrieden sein, wenn einem der Arbeitsmarkt einfach mal eine bessere Chance geben würde.

Warum sollten sich die Familie und die Arbeitskollegen von diesem Miesepeter besser benehmen, wenn dieser Mensch den ganzen Tag schlecht gelaunt ist? Wie sollten sich potenzielle neue Chefs für ihn interessieren, wenn er bereits unmotiviert zu seiner jetzigen Arbeit erscheint?

Die ganze Situation ist ein klassisches Dilemma. Da der Miesepeter sich nicht ändert, ändert sich auch seine Umgebung nicht. Da sich die Umgebung nicht ändert, ändert sich auch der Miesepeter nicht.

Die Lösung des Dilemmas: neue Gedanken!

Selbst wenn die Umgebung des Miesepeters sich ändern würde, dann bliebe er immer noch ein Miesepeter. Er wäre nicht glücklicher als vorher.

Woher kommen die negativen Gefühle unseres Miesmachers? Gefühle sind nichts anderes als die Reaktion auf eine Bewertung einer Situation. Nehmen wir an, wir haben zwei Schüler, die eine Mathematik-Klausur schreiben. Der erste Schüler ist ein echtes Mathe ass, während der zweite Schüler sich mit Zahlen immer schwer getan hat. Beide Schüler erreichen die gleiche Punktzahl. Beide bekommen eine Vier.

Der erste Schüler ärgert sich, der zweite freut sich. Diese Gefühle kommen in folgendem Dreischritt zustande: Beide Schüler erhalten im ersten Schritt den gleichen visuellen Reiz. Sie sehen die Note. Im zweiten Schritt wird über diese Note nachgedacht und die Situation wird bewertet. In Reaktion auf diese Bewertung werden im dritten Schritt Gefühle freigesetzt.

Der erste Schüler denkt im zweiten Schritt, dass die Note eher schlecht ist. Er ruft sich dabei in Erinnerung, dass er normalerweise Sechsen und Fünfen schreibt. Der zweite Schüler freut sich, weil er denkt, dass die Arbeit auch schlechter hätte ausfallen können.

Unbewusste Bewertungen

Viele Menschen werden an dieser Stelle vielleicht protestieren. Man fühlt doch automatisch! Auch wenn man keine Zeit hat zu denken, fühlt man bestimmte Dinge. Oder man fühlt sogar zuerst und danach kommen die Gedanken.

Diese Art zu empfinden nennt man eine Einstellung. Einstellungen sind Bewertungen von Situationen, die sich tief ins Unterbewusstsein eingeprägt haben. Das Unterbewusstsein speichert seit der Geburt die verschiedenen Bewertungen. Wenn Situationen oft vorkommen oder besonders intensive Gefühle durchlebt wurden, bewertet das Unterbewusstsein die Situation automatisch. Das kann manchmal hilfreich, oft aber hinderlich sein.

Sind wir dem Unterbewusstsein hilflos ausgeliefert?

Nein, generell können negative Erfahrungen durch positive ersetzt werden, wenn man an sich arbeitet. Erschwert wird diese Arbeit leider von der selektiven Wahrnehmung. Das Unterbewusstsein nimmt bevorzugt Dinge war, die die Einstellung einer Person bestätigt.

Ein Rassist wird immer die Ausländer wahrnehmen, die seine Meinung von Ausländern bestätigen. Die Ausländer, die freundlich sind und sich gut benehmen, werden vom Unterbewusstsein des Rassisten nicht wahrgenommen. Ein Miesepeter nimmt schneller war, wenn seine Umgebung negativ ist. Oft ist daher eine Psychotherapie, eine Hypnose oder eine andere therapeutische Maßnahme nötig, um starke Einstellungen zu ändern.